Verhütung

Verhütung – Methoden – Kostenübernahme


Die Pille

Wirkung/Sicherheit:
Die Hauptwirkung der Pille besteht darin, dass sie den Eisprung verhindert. Deshalb kann es zu keiner Befruchtung kommen. Sie wird 21 oder 24 Tage lang täglich eingenommen (je nach Präparat), danach setzt meistens die Monatsblutung ein. Bei perfekter Anwendung verhütet sie vom ersten Tag an nahezu hundertprozentig sicher.

Vorteile: Sehr hohe Verhütungssicherheit. Bis zum 22. Geburtstag übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten. Ab 18 Jahren muss eine gesetzliche Zuzahlung geleistet werden.

Nachteile: Es ist nicht immer einfach, jeden Tag an die Pilleneinnahme zu denken. Die Pille ist nicht frei von Nebenwirkungen. Dazu zählen Übelkeit, Schwindel und sexuelle Lustlosigkeit. Zudem erhöht sich, besonders bei Raucherinnen, die Gefahr von Blutgerinnseln (Thrombosen) leicht.


Die Minipille

Wirkung/Sicherheit:
Um sicher zu wirken, muss die Minipille mit Levonorgestrel täglich  pünktlich zur selben Uhrzeit eingenommen werden. Sie sorgt dafür, dass sich der Schleim im Gebärmutterhals so verfestigt, dass keine Spermien in die Gebärmutter eindringen können. Außerdem wird die Gebärmutterschleimhaut nicht ausreichend aufgebaut, weshalb sich ein befruchtetes Ei nur schwer einnisten könnte. Das Hormon Desogestrel hemmt zusätzlich noch den Eisprung und hat damit eine höhere Verhütungssicherheit.

Vorteile: Minipillen haben im Allgemeinen weniger gesundheitliche Risiken als Kombinationspillen. Sie eignen sich besonders für Frauen, die Östrogene nicht vertragen. Auch Frauen, die stillen und dennoch hormonell verhüten wollen, wird die Minipille empfohlen.

Nachteile: Bei der Minipille mit Levonorgestrel ist der Empfängnisschutz bereits nach 3 Stunden verspäteter Einnahme nicht mehr sicher. Bei dem Präparat mit Desogestrel ist das erst ab einer verspäteten Einnahme nach 12 Stunden der Fall. Minipillen können u.a. Kopfschmerzen, depressive Verstimmungen, sexuelle Lustlosigkeit und Brustspannen verursachen.


Das Kondom

Wirkung/Sicherheit:
Das Kondom verhindert, dass Spermien in die Scheide gelangen. Richtig abgerollt, sitzt es recht fest. Nach dem Samenerguss muss es beim Rausziehen des Penis aus der Scheide jedoch am Penisschaft festgehalten werden. Bei perfekter Anwendung und passender Größe (www.kondometer.de) sind Kondome ein sicheres Verhütungsmittel.

Vorteile:
Abgesehen von seltenen Latexallergien haben Kondome keine Nebenwirkungen. Sie verringern außerdem als einziges Verhütungsmittel das Risiko sich  beim Geschlechtsverkehr mit sexuell übertragbaren Infektionen (z.B. einer HIV-Infektion) anzustecken.

Nachteile: Rechtzeitig ein Kondom über den steifen Penis zu rollen, unterbricht für einen Augenblick den sexuellen Moment. Nicht jeder Frau fällt es leicht, den Schutz durch ein Kondom vom Partner ausdrücklich einzufordern, was allerdings ihr gutes Recht ist!

Nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums lässt die Sicherheit der Kondome nach!


Die Kupferspirale

Wirkung/Sicherheit:
Durch das Kupfer verändert sich der Schleim am Muttermund und der Gebärmutterschleimhaut. Eine Einnistung der befruchteten Eizelle wird verhindert.

Vorteile: Solange die Spirale in der Gebärmutter liegt, braucht die Frau sich nicht mehr um die Verhütung zu kümmern. Es treten keine hormonellen Nebenwirkungen auf.

Nachteile: Bei den meisten Frauen verstärkt die Kupferspirale die Monatsblutung, manchmal auch die Regelschmerzen. Während der ersten Monate besteht vor allem bei Mädchen und jungen Frauen möglicherweise ein erhöhtes Risiko einer Ausstoßung  der Spirale aus der Gebärmutter.


Die Hormonspirale

Wirkung/Sicherheit:
Die Hormonspirale verhindert den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und macht es den Spermien schwer, zur Eizelle vorzudringen.

Vorteile: Die Sicherheit ist sehr hoch. Sie verringert oft  die Blutungsstärke bei Frauen mit starker Regelblutung.

Nachteile: Viele Anwenderinnen berichten über unregelmäßige oder ausbleibende Monatsblutungen. Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Nervosität und sexuelle Unlust sind möglich.


Das Hormonstäbchen (Implantat)

Wirkung/Sicherheit:
Das Implantat wird in der Regel in den Oberarm eingesetzt und hemmt den Eisprung.

Es hindert die Spermien zudem daran, in die Gebärmutter zu gelangen.

Die Verhütungssicherheit ist sehr hoch.

Vorteile: Das Stäbchen wirkt bis zu 3 Jahre lang, so dass sich die Frau in dieser Zeit nicht mehr um die Verhütung kümmern muss. Die Monatsblutungen werden geringer.

Nachteile: Nebenwirkungen können u.a. Kopfschmerzen, Spannungsgefühle in den Brüsten, sexuelle Lustlosigkeit oder depressive Verstimmungen sein.


Die Dreimonatsspritze

Wirkung/Sicherheit:
Das Gestagen verhindert den Eisprung und hindert die Spermien zudem daran, in die Gebärmutter zu gelangen. Die Verhütungssicherheit ist sehr hoch. Die Spritze soll nur von Frauen angewendet werden, für die andere Methoden nicht in Frage kommen.

Vorteile: Die Dreimonatsspritze bietet für drei Monate eine hohe Sicherheit.

Nachteile: Die Nebenwirkungen wie Zwischenblutungen, Kopfschmerzen und Gewichtszunahme treten häufiger auf als bei anderen hormonellen Verhütungsmethoden.


Der Vaginalring

Wirkung/Sicherheit:
Der Vaginalring passt sich jeder Scheide an. Eine niedrig dosierte Kombination aus Östrogenen und Gestagenen hemmt den Eisprung und hindert die Spermien daran, in die Gebärmutter zu gelangen. Er schützt bei richtiger Anwendung zuverlässig vor einer Schwangerschaft.

Vorteile: Die Handhabung ist einfach. Nach dem Einführen braucht die Frau sich drei Wochen lang nicht mehr um die Verhütung zu kümmern. Durchfall und Erbrechen können die Wirkung nicht beeinträchtigen.

Nachteile: Wie bei jedem hormonellen Verhütungsmittel sind Nebenwirkungen möglich. Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel und sexuelle Lustlosigkeit können vermehrt auftreten. Die Thrombosegefahr steigt leicht.


Das Verhütungspflaster

Wirkung/Sicherheit:
Die Hormone verhindern den Eisprung und hindern die Spermien daran, in die Gebärmutter zu gelangen. Das Pflaster haftet im Allgenmeinen gut an, auch in der Sauna oder im Schwimmbad. Die Sicherheit ist bei richtiger Anwendung sehr hoch.

Vorteile: Bequeme und leichte Anwendung. Durchfall und Erbrechen etc. beeinträchtigen die Wirkung nicht.

Nachteile: Manche Frauen stört das sichtbare Pflaster. Die Nebenwirkungen entsprechen denen der Pille. Das Thromboserisiko ist leicht erhöht.


Die Barrieremethoden

Wirkung /Sicherheit:
Die Femcap muss von geschultem Fachpersonal individuell angepasst werden.

Das Diaphragma ist in einer Einheitsgröße erhältlich.

Kurz vor dem Geschlechtsverkehr führt die Frau die Kappe in die Scheide ein und setzt sie vor den Muttermund, so dass keine Spermien eindringen können.

Beide werden in Kombination mit einem spermienhemmenden Gel angewendet.

Die Sicherheit der FemCap und des Diaphragmas ist abhängig von der richtigen Anwendung
Vorteile: Die Barriere-Methoden sind im Allgemeinen frei von unerwünschten Wirkungen.

Nachteile: Es erfordert etwas  Übung und Erfahrung mit den Barriere-Methoden sicher zu verhüten.


Natürliche Methoden

Wirkung/Sicherheit:
Nach dem Eisprung erhöht sich die Basaltemperatur des Körpers, so dass mit ihrer Messung die folgenden unfruchtbaren Tage ermittelt werden können. Gleiches gilt für die tägliche Untersuchung des Zervixschleims (Zervix= Gebärmutterhals), der sich kurz vor dem Eisprung verflüssigt. Beide Methoden setzen ein gutes Verhältnis zum eigenen Körper voraus. Wird an den fruchtbaren Tagen ergänzend verhütet, sind sie bei perfekter Anwendung eine relativ sichere Verhütungsmethode.

Vorteile: Keine Nebenwirkungen. Die Körperwahrnehmung wird gefördert, der Umgang mit der eigenen Fruchtbarkeit ist oft sehr bewusst.
Nachteile: Die natürlichen Methoden in der Familienplanung erfordern tägliche Disziplin und machen während der fruchtbaren Tage eine zusätzliche Verhütung, z.B. mit Kondomen oder durch Enthaltsamkeit notwendig.

Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Mitteln und Methoden, die allein angewandt keine ausreichende Sicherheit bieten. Apps oder kleine spezielle Computer können helfen, den Termin des Eisprungs zu berechnen. Allerdings arbeiten die Geräte oft ungenau.

 


Pille danach

Für den Notfall nach ungeschützten Geschlechtsverkehr gibt es die Möglichkeit, die „Pille danach“ einzunehmen. Je nach Präparat kann die „Pille danach“ bis zu 3 oder 5 Tage danach eingenommen werden. Alle Präparate sollten so schnell wie möglich, am besten in den ersten 12 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr, eingenommen werden.

 

Die „Pille danach“ ist ohne Rezept in der Apotheke erhältlich. Eine Beratung zu Verhütungsfragen ist in einer frauenärztlichen Praxis, in einer Schwangerschaftsberatungsstelle sowie in einer Apotheke möglich.


Sterilisation

Wirkung/Sicherheit:

Eine sehr sichere Verhütungsmethode ist die Sterilisation. Bei der Frau werden in einem operativen Eingriff die Eileiter durchtrennt, abgeklemmt oder verödet.

Beim Mann werden die Samenleiter  gekappt oder mit Clips verschlossen.

Der Schritt will jedoch wohl überlegt sein und kommt erst in Frage, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist.


Kostenübernahme von Verhütungsmittel

Für den Kreis Schleswig-Flensburg

Es besteht die Möglichkeit einer Kostenübernahme für Verhütungsmittel für Menschen, die zur Sicherung ihres Unterhalts staatliche Leistungen erhalten oder ein geringes Einkommen haben.

Bis auf Kondome können alle Verhütungsmittel beantragt und übernommen werden.

Die Beantragung der Kostenübernahme erfolgt über eine unserer Schwangerenberatungsstellen im Kreis Schleswig-Flensburg.

 

Voraussetzungen für die Beantragung sind: 

  • Wohnort im Kreis Schleswig-Flensburg und mindestens 22 Jahre (davor übernimmt in der Regel die Krankenkasse ärztlich verordnete Verhütungsmittel)
  • Erhalt von Arbeitslosengeld II, Grundsicherung nach SGB XII, BAföG, Berufsausbildungsbeihilfe (BAB), Wohngeld oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz
  • Oder ein geringes Einkommen, welches einen festgelegten Grundbedarf unterschreitet (doppelter Regelsatz für den Haushaltsvorstand plus einfacher Regelsatz für Familienangehörige plus Kosten für die Unterkunft plus Heizkosten plus einer Pauschale von 10% auf die Gesamtsumme)

Bei der Antragstellung werden das Rezept und/oder ein Kostenvoranschlag (Spirale/Sterilisation) vor gynäkologischen Praxis benötigt. Zudem auch der aktuellen Bescheid des Amts / aktueller Einkommensnachweis sowie der Mietvertrag.

Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, werden die Kosten in der Apotheke bzw.  den Arztpraxen übernommen.


Für die Stadt Flensburg

Es besteht die Möglichkeit einer Kostenübernahme für ärztlich verordnete Verhütungsmittel oder auch eine Sterilisation, wenn Sie Bewohner*in der
Stadt Flensburg sind und bestimmte Voraussetzungen erfüllen:

  • Sie sind mindestens 22 Jahre alt (vor dem 22. Geburtstag bezahlt Ihre Krankenkasse ärztlich verordnete Verhütungsmittel)
  • und Sie erhalten Arbeitslosengeld II oder Grundsicherung nach SGB XII/Sozialhilfe, Kinderzuschlag, Ausbildungsförderung nach BAföG, Berufsausbildungsbeihilfe (BAB), Wohngeld, Hilfe nach dem Asylbewerberleistungsgesetz
  • oder Sie haben ein eigenes Einkommen, das unterhalb der Grenze liegt

Sie können die Kostenübernahme bei pro familia Flensburg beantragen.
Rufen Sie unter 0461-9092640 an und vereinbaren Sie einen Termin.

 

Bitte bringen Sie folgende Unterlagen zu pro familia mit:

 

Rezept bzw. Kostenvoranschlag der Arztpraxis plus aktuelle Bescheide über die oben genannten finanziellen Hilfen oder aktuelle Gehaltsabrechnungen bzw. Einkommensnachweise aller Personen, die in Ihrem Haushalt leben, und Ihren Mietvertrag.

 

Wenn Sie die Voraussetzungen erfüllen, erhalten Sie eine Bestätigung der Kostenübernahme. Sie müssen dann in der Apotheke bzw. Praxis die Verhütungsmittel nicht bezahlen.



wertschätzend – kompetent – vertraulich